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Samstag, 17. August 2013

sie ist gewachsen





sie darf jetzt in den kindergarten. stolz ist sie und schon so groß. eigenartig ist nur, alle anderen haben eine mama und einen papa… sie hat nur eine oma. obwohl eine mama gibt’s da auch, aber die sieht sie nur sehr selten…2-3x im jahr… die hat so viel zu tun. sie kann nicht kommen…und der papa auch nicht…doch einmal war er da, als sie so 4 jahre alt war…und es hat sich eingeprägt, denn es war das einzige mal dass er sie besucht hat, danach nie wieder. 

aber sie hat einen papa und eine mama…

sie weiß das ganz genau. nur ein bisschen anders als bei den anderen im kindergarten. aber es gibt sie, das weiß sie ganz genau! jeden abend schläft sie mit diesem gedanken ein. ich bin nicht anders. ich hab die oma! ich hab auch jemanden der mich lieb hat! auch wenn der onkel immer wenn er durch den hausflur geht, nur einfach so vor sich hinpfeift und so tut als wär sie gar nicht da, sie weiss dass sie da ist! auch wenn die oma immer schimpft weil sie mit schmutzigen füssen aus dem garten kommt weil sie wieder stundenlang im zwetschgenbaum gesessen ist. auch wenn die tante böse schaut weil sie zu laut gelacht hat und der stammhalter aufgewacht ist. 

..auch wenn die nachbarn immer noch tuscheln…..

sie muss in der ecke stehen im kindergarten…sie hat einem anderen kind die zunge gezeigt. böses mädchen. naja eh klar, was soll aus so einem unehelichen balg auch werden?

die schule beginnt. 


die volksschulklassenlehrerin ist lieb. sie macht keinen unterschied zwischen unehelich kindern und kindern mit eltern. sie mag sie. sehr. sie ist die einzige person die sie manchmal in den arm nimmt und ihr sagt dass sie stolz auf sie ist, weil sie das „a“ so schön geschrieben hat und die zierleiste unter der aufgabe besonders gelungen ist. das hascherl ist stolz…. sie giert nach anerkennung und ein bisschen lieb haben….

der kleine stammhalter(f) hat mittlerweile eine kleine schwester(g) bekommen. 

f und g haben es gut! sie haben eltern die sich liebevoll (!!) um sie kümmern. (jetzt mit den jahren des abstandes kann ich mich nicht erinnern das ich jemals gesehen hätte dass sie in den arm genommen wurden). die mama hat immer noch keine zeit. sie sagt zwar dass sie kommt aber sie tut es nicht. wochenende für wochendene sitzt sie mit ihrem kleinen schemel vor der haustür der oma und wartet…. 
aber keiner kommt!

der zwetschgenbaum ist ihr liebster freund geworden. dem dicken stamm und den verknorrten ästen vertraut sie ihre wünsche und träume an...

auch die schaukel ist ihre vertraute, sie schwingt und träumt und schwingt und der wind trocknet ihre tränen. sie baut luftschlösser..ist eine kleine prinzessin und hat schöne kleider an (keine von oma umgenähten von mama und tante). die volksschulzeit geht viel zu schnell vorüber....
sie weint sich oft in die dicken polster ihres bettes. eigentlich hat sie gar kein eigenes bett. sie schläft mit der oma in einem doppelbett in einem zimmer das im winter nicht geheitzt wird. aber wenn es ganz besonders kalt wird legt die oma heitzdecken in die betten und dann ist es kuschelig warm und weich und die eisblumen innen in den fenstern beginnen ganz langsam zu schmelzen. 

...aber die nachbarn tuscheln immer noch...

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