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Freitag, 22. Juni 2012


hier noch ein text aus 2004 entstanden auf der sommerakademie auf zakynthos 2004:

aufgabe:
schreiben eines einfach strukturierten textes, eine person aus einem märchen, mit der lieblingsfarbe kombinieren und die geschichte von dieser person aus aufrollen (ohne sich an die märchenvorgabe zu halten)


zeit: 30 minuten


mein märchen: rotkäppchen


meine person: der wolf


meine farbe: blau

blauohr:
der wolf war ein aussenseiter, schon sein ganzes leben lang. dabei war er im laufe der zeit griessgrämig und introvertiert geworden. es war nicht die tatsache dass er ein raubtier war, die ihn zum aussenseiter machte sondern die farbe seiner ohren. blau! blitzblau waren sie. die farbe an und für sich allein betrachtet war wunderschön und hatte etwas reitzvolles. aber eben nicht in den augen des wolfes. seiner meinung nach passte sie absolut nicht zur restlichen grau-schwarzen färbung seines restlichen pelzes. wieder einmal schlenderte er mit mürrischer visage und leicht hängenden ohren durch den wald. umkreiste bäume und sträucher und hatte seine bescheidene freude daran, irgend welches getier zu erschrecken und auf zu scheuchen. plötzlich hielt er inne, ein undeffinierbares geräusch drang an seine blauen ohren. eine mischung aus summen und knackenden ästen. schnell verschwand er hinter dichtem strauchwerk und spähte zwischen den ästen hindurch, immer darauf bedacht seine ohren nicht verräterisch durchblitzen zu lassen. Das erste was er sah, war rot. eine rote mütze auf dem kopf eines kleinen, vor sich hin summenden mädchens. als die kleine rot-bekappte figur an ihm vorbei schlenderte, sprang er ihr mit einem satz vor die füsse und blickte die grimmig an. das mädchen blickte ihn aus einer mischung aus neugier und leichtem schmunzeln an. das wiederum irritierte den blau-beohrten. anstatt sich zu fürchten und zu zittern knüpfte dieses kleine resolute wesen die bänder ihrer kappe auf, nahm sie vom kopf und hielt sie dem wolf hin. „hier mein freund“ sagte sie lächelnd, „meiner ansicht nach passt dieses rot hervorragend zu deinen blauen ohren“. sie stülpte dem verdatterten wolf die kappe über den schädel, band noch eine schöne schleife, lächelte zufrieden und freundlich und sprang fröhlich summend weiter. der wolf, der immer noch nicht begriff, was gerade geschehen war, rannte zum nächsten teich, erblickte sein spiegelbild und war begeistert. die farbkombination war in seinen augen einmalig und fortan sah man den wolf nur mehr stolz mit roter kappe und hervorlugenden blitzblauen ohren durch den wald schlendern und in seinem kopf reifte schon ein neuer gedanke heran....grüne pfoten?...wie wäre es wenn er sich die färben lassen würde?.....und das mädchen?..irgendwann nach vielen jahren erfuhr er, dass sie nach paris gegangen war....und designerin geworden war.....und wenn sie nicht gestorben sind leben sie beide immer noch bunt und fröhlich.....

Donnerstag, 21. Juni 2012

zur erklärung

liebe rosalie, liebe lyrikundgedanken...
zum besseren verständnis für meine leser und für euch habe ich versuche jetzt eure kommentare in einer antwort zusammenzufassen und daraus eine neuen post gemacht da die antworten ansonsten zu umfangreich ausgefallen wäre....
dazu muss ich weiter ausholen... ich war vor ca 8 jahren in der selben situation wie du  liebe rosalie es jetzt bist...: fast 20 jahre verheiratet...ein sohn der damals ca 18 war...eine firma die mein exmann und ich gemeinsam aufgebaut haben....einer wunderschönes haus....luxusurlaube nach australien...amerika...die karibik ...die luxusautos vor der tür...das segelboot in kroatien ..usw...aber unglücklich..ich habe meinen exmann mit 16 kennengelernt...die „grosse“ liebe war er nie...eher der fels in der brandung den ich nach einer unglücklichen, nicht besonders schönen kindheit sehr jung kennengelernt habe...ein wunderbarer mensch der mir sicherheit und geborgenheit gegeben hat (wofür ich ihm heute noch dankbar bin)..aber der sex war nie erfüllend...lange zeit habe ich das hingenommen, mich gar nicht getraut daran zu denken, dass es da mehr gibt...war „zufrieden“ mit diesem leben...war ausgefüllt mit haushalt, beruf und kindererziehung.... habe meine eigenen wünsche und sehnsücht immer hintenangestellt. war zufrieden mit dem was ich hatte und wie es war...habe zu beginn meinen beruf (altenpflege und sterbebegleizung) mit liebe ausgeübt...habe dann  nach 10 jahren ehe auf wunsch meines exmannes meinen beruf aufgegeben und bin mit ihm in die selbständigkeit (einen Installationsbetrieb)eingestiegen und hab mit ihm diese firma aufgebaut ....irgendwann hat sich ganz leise eine unendliche leere und unzufriedenheit eingeschlichen...ich habe immer weniger damit umgehen können nur zu funktionieren..alles abzufangen...privates und berufliches sind verschmolzen..er war der chef..ich die angestellte (krass ausgedrückt)...unser kind wurde älter und brauchte mich immer weniger...gartenarbeit..buchhaltung...hauswirtschaft... büroalltag...mitarbeiterführung(10)...ich habe alles gewuppt (frag mich nicht woher ich die kraft für alles hergenommen habe...)aber die leere in mir wurde immer mehr...mein exmann hat mich auf seine art abgöttisch geliebt aber meine gefühle waren im laufe der jahre immer weniger geworden...seine berührungen waren mir unangenehm...sex war eine pflichtübung...ich habe es über mich ergehen lassen ohne tiefe gefühle...aus pflichtgefühl....das war die zeit wo ich das internet als ausgleich für mich entdeckte...zu chatten begonnen habe und viele erlebnisse (die alleine würden einen blog füllen) auch in sexueller hinsicht hatte...immer auf der suche ...ONS...kurze affären...schöne begegnungen...viele interessante menschen kennengelernt..aber immer auf der suche...dann habe ich vor acht jahren meinen HM in einem chatroom kennengelernt...(den genauen hergang kannst du ja in meinem blog lesen)...ich habe meine ehe beendet (oder das was von ihr übrig war)...die scheidung eingereicht und auf vieles verzichtet (materiell gesehen...ich hab ihm haus und firma und seine prestigeobjekte gelassen) bin mit ganz wenig und ohne job gegangen ...und ich bereue es bis heute nicht....ich habe wieder fuß gefasst...mir eine kleine wohnung und einen job (den ich wahnsinnig gerne mache) gesucht...mein HM hat seine ehe ebenfalls beendet (hat seiner exfrau alles gelassen..) und wir haben von null angefangen...waren glücklich..hatten uns und unsere liebe.....haben in jeder hinsicht alles extrem ausgelebt...das alles war vor fast acht jahren....so lange lebe ich nun mit meinem HM zusammen ..wir haben viele höhen und tiefen erlebt...ich liebe ihn nach wie vor über alles, sehne mich nach seiner nähe...liebe es mich an ihn zu kuscheln...wünsch mir dass es so ist wie zu beginn und kann es doch nicht in worte fassen...aber dann hat sich der alltag eingeschlichen und genau da beginnt mein blog....

und genau durch dieses aufwachen (auch was meinen alkoholkonsum betraf)..steht alles in einem anderen licht.

alte muster holen mich ein....ich fühle mich so...wie mein exmann sich wohl damals gefühlt hat...ungeliebt....unbegehrt....

..und in mir ist eine blockade...ich kann keinen schritt auf meinen HM zumachen seit der eskalation im märz...ich bin wie gelähmt....wie schon erwähnt ist der alkohol kein thema mehr für mich...ich brauch ihn nicht...er war wohl sowas wie eine „ersatzhandlung“ (ich tinke nach wie vor gerne ein gutes glas wein mit freunden aber er ist kein „tröster“ mehr)...

ich kenne mich selber nicht mehr...ich bin in einer warteposition und bin wie einzementiert....

und genau hier stehe ich...mit meinen gedanken, gefühlen und emotionen...und bin doch stumm ...und warte....denke....schreibe....

Dienstag, 19. Juni 2012

die nächsten wochen


…..sie werden wohl zum meilenstein für mich….
viele gedanken und schlaflose nächte liegen hinter mir…ich habe versucht vieles zu analysieren und zu hinterfragen. wir haben zwei  sehr schöne wochen urlaub gemeinsam verbracht, mit vielen aktivitäten….ausser einer…….
und immer mehr und mehr kristallisiert sich heraus dass alkohol absolut kein problem (mehr) für mich ist….sondern dass mein problem in unserer partnerschaft und dem „zuwenig“ an nähe und liebe ist!!!
das ganze denken hat ein fürchterliches karussell in meinem kopf verursacht und darum versuche ich es jetzt strukturierter anzugehen und in all dem eine chance (vielleicht die letzte?) zu sehen……..und diese zu nützen, nochmal bestandsaufnahme zu machen und einen weg für mich (uns) zu finden.
rückblick:
08/2004 haben wir uns kennengelernt. beide mehr oder weniger  beziehungs-“geschädigt“…beide auf der suche. zu dem zeitpunkt waren wir beide am ende unserer beziehungen, ich nach über 20 und mein HM nach 15 jahren….beide nicht wirklich glücklich und auch davor schon in den letzten jahren auf „abwegen“ in sexueller hinsicht….(der kurze intensive  kick)…
wir haben uns im internet  kennengelernt, getroffen, gesehen und es hat geknallt…..innerhalb eines jahres (des turbulentesten unseres leben), waren wir beide geschieden und sind zusammengezogen…
und jetzt meine gedanken (rückblickend) dazu:
 ….zu viel…zu schnell…zu intensiv geliebt…wir haben zu zweit die welt erobert…. emotional… körperlich… erotisch…. ohne grenzen…. sogar grenzen überscheitend…. exzessiv und intensiv alles ausprobiert ….all die dinge die das leben bis dahin nicht geboten hatte…..wahrsheinlich zu schnell…. sexuelle praktiken…. tatoos…. pearcings….wir haben wirklich alle grenzen ausgereizt…..zu schnell …..zu intensives  leben pur.. hoch geflogen….vielleicht zu hoch!!!!
und dann:…alltag….realität….normalität……..8 jahre lang….alles wurde weniger….und weniger …und weniger…..alles…
und genau da stehen wir (ich) jetzt!
ich kann nur für mich sagen: ich liebe meinen HM immer noch….so sehr…..vielleicht nicht mehr so himmelhochjauchzend…aber beständig, innig und tief!
und nun ist der zeitpunkt gekommen ….. für mich zu hinterfragen…. reicht das? ist seine liebe noch da? reicht meine liebe?
reicht es dafür, dass wir unsere beziehung weiterleben und weiter lieben oder war es das?
ich gebe mir noch etwas zeit……wie lange?.....we will see……