hier noch ein text aus 2004 entstanden auf der sommerakademie auf zakynthos 2004:
aufgabe:
schreiben
eines einfach strukturierten textes, eine person aus einem märchen,
mit der lieblingsfarbe kombinieren und die geschichte von dieser
person aus aufrollen (ohne sich an die märchenvorgabe zu halten)
zeit: 30 minuten
mein märchen: rotkäppchen
meine person: der wolf
meine farbe: blau
blauohr:
der
wolf war ein aussenseiter, schon sein ganzes leben lang. dabei war er
im laufe der zeit griessgrämig und introvertiert geworden. es war
nicht die tatsache dass er ein raubtier war, die ihn zum aussenseiter
machte sondern die farbe seiner ohren. blau! blitzblau waren sie. die
farbe an und für sich allein betrachtet war wunderschön und hatte
etwas reitzvolles. aber eben nicht in den augen des wolfes. seiner
meinung nach passte sie absolut nicht zur restlichen grau-schwarzen
färbung seines restlichen pelzes. wieder einmal schlenderte er mit
mürrischer visage und leicht hängenden ohren durch den wald. umkreiste bäume und sträucher und hatte seine bescheidene freude
daran, irgend welches getier zu erschrecken und auf zu scheuchen. plötzlich hielt er inne, ein undeffinierbares geräusch drang an
seine blauen ohren. eine mischung aus summen und knackenden ästen. schnell verschwand er hinter dichtem strauchwerk und spähte zwischen
den ästen hindurch, immer darauf bedacht seine ohren nicht
verräterisch durchblitzen zu lassen. Das erste was er sah, war rot. eine rote mütze auf dem kopf eines kleinen, vor sich hin summenden
mädchens. als die kleine rot-bekappte figur an ihm vorbei
schlenderte, sprang er ihr mit einem satz vor die füsse und blickte
die grimmig an. das mädchen blickte ihn aus einer mischung aus
neugier und leichtem schmunzeln an. das wiederum irritierte den
blau-beohrten. anstatt sich zu fürchten und zu zittern knüpfte
dieses kleine resolute wesen die bänder ihrer kappe auf, nahm sie
vom kopf und hielt sie dem wolf hin. „hier mein freund“ sagte sie
lächelnd, „meiner ansicht nach passt dieses rot hervorragend zu
deinen blauen ohren“. sie stülpte dem verdatterten wolf die kappe
über den schädel, band noch eine schöne schleife, lächelte
zufrieden und freundlich und sprang fröhlich summend weiter. der
wolf, der immer noch nicht begriff, was gerade geschehen war, rannte
zum nächsten teich, erblickte sein spiegelbild und war begeistert. die farbkombination war in seinen augen einmalig und fortan sah man
den wolf nur mehr stolz mit roter kappe und hervorlugenden
blitzblauen ohren durch den wald schlendern und in seinem kopf reifte
schon ein neuer gedanke heran....grüne pfoten?...wie wäre es wenn
er sich die färben lassen würde?.....und das mädchen?..irgendwann
nach vielen jahren erfuhr er, dass sie nach paris gegangen war....und
designerin geworden war.....und wenn sie nicht gestorben sind leben
sie beide immer noch bunt und fröhlich.....
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